Corporate Social Responsibility

«Als Volkswirtschaftler ist es mein Ziel, Fragen mit Fakten zu begegnen.»

Seth Müller

Nachhaltigkeitsbeauftragter

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt bei der Glarner Kantonalbank zunehmend an Bedeutung. Die Bank hat 2018 ein Konzept ausgearbeitet, in dem messbare Kennzahlen für verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte definiert sind. Entlang einem Drei-Säulen-Modell werden für die Bereiche Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt konkrete Massnahmen abgeleitet. Verantwortlich dafür ist Seth Müller. Als Nachhaltigkeitsbeauftragter der Glarner Kantonalbank befasst er sich derzeit vor allem mit der strategischen Weiterentwicklung des Themas.


Im Gespräch

Seth Müller ist 2018 als Quereinsteiger für das Thema Nachhaltigkeit bei der Glarner Kantonalbank eingestiegen. Er kommt aus Mollis und ist seit Geburt stark mit dem Glarnerland verbunden. So ist er auch während seines Volkswirtschaftsstudiums an der Universität Zürich immer zwischen der Limmatstadt und seiner Heimat gependelt. In der Freizeit engagiert er sich im Glarner Tambourenverein und spielt in einer Guggenmusik Posaune.


Wie wichtig ist das Nachhaltigkeitsthema für die Glarner Kantonalbank und für die Bevölkerung im Kanton?

Das Thema ist sehr wichtig. Das spüre ich einerseits von unseren Mitarbeitenden, die sich aktiv mit Ideen und Anregungen bei mir melden. Andererseits prägt Nachhaltigkeit auch die gesellschaftspolitische Agenda. Als Bank der Glarnerinnen und Glarner nehmen wir das sehr ernst und setzen uns im wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Sinn für ein starkes Glarnerland ein. Wir setzen auf Massnahmen, die Resultate bringen und sinnvoll sind. So haben wir beispielsweise ein Projekt für Freiwilligenarbeit lanciert, bei dem sich Mitarbeitende während der Arbeitszeit sozial engagieren können. Oder wir klären über Einsparpotenziale im Umgang mit elektronischen Geräten auf. Weiter haben wir unsere Anlageprodukte komplett auf Nachhaltigkeit umgestellt.



Welche thematischen Schwerpunkte verfolgt die Bank im Bereich Nachhaltigkeit?

Der Fokus liegt vor allem auf der Umsetzung unserer strategischen Ziele. Dies ist zentral. So können wir überzeugen und auf Basis von Fakten argumentieren. Erfolge müssen mit Zahlen belegt werden können – das gilt auch für Nachhaltigkeitsprojekte.


Bei welchem Nachhaltigkeitsthema sehen Sie das grösste Potenzial für die Bank?

Aus betriebsökologischer Sicht haben wir vor allem beim Papierverbrauch noch Luft nach oben. Als digitale Bank sind wir auf der Produktebene vorbildlich unterwegs. Aber wir verbrauchen bei internen Prozessen zwischen Abteilungen und Bereichen noch zu viel Papier. Hier können wir mit Prozessverschlankungen und Digitalisierungsprojekten noch einiges erreichen.


«Wir setzen auf Massnahmen, die Resultate bringen – wie Freiwilligentage oder nachhaltige Anlageprodukte.»


Welches Projekt war Ihr Highlight?

Wir haben im vergangenen November das PET-Reduktionsprojekt erfolgreich abschliessen können. Das macht mich sehr stolz. Damit ist es uns gelungen, den Einsatz von PET-Flaschen in der Bank massiv zu reduzieren. Alle Mitarbeitenden haben eine von uns gestaltete Trinkflasche aus Glas erhalten, die sie an verschiedenen Wasserstationen in der Bank mit Hahnenwasser auffüllen können. Als Zahlenmensch habe ich eine CO2-Rechnung aufgestellt und kann somit aufzeigen, wie viel Emissionen wir mit dem Projekt tatsächlich einsparen. Insgesamt dürfen wir das Projekt als vollen Erfolg verbuchen – sind doch die Rückmeldungen der Mitarbeitenden durchwegs positiv.


Was begeistert Sie bei Ihrer Arbeit und am Thema Nachhaltigkeit?

Mir gefällt die interdisziplinäre Zusammenarbeit und der Kontakt quer durch die ganze Bank. Ich bin Quereinsteiger und habe mein Interesse am Thema Nachhaltigkeit seit meinem Start bei der Glarner Kantonalbank immer mehr vertieft und mit meinem Hintergrund als Volkswirtschaftler verbunden. Als Nachhaltigkeitsbeauftragter werde ich oft mit Vorurteilen und Widerstand konfrontiert. Das spornt mich an. Mir ist es wichtig, dass sich die Leute kritisch mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen und faktenbasiert ihre Meinung bilden. Dafür haben wir im vergangenen Jahr monatlich eine Newsmeldung mit Zahlen und Fakten zu verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen im Intranet publiziert: Zum Beispiel ein Vergleich zwischen Elektromotoren und konventionellen Antriebssystemen.



Wie reagieren die GLKB-Mitarbeitenden auf Nachhaltigkeitsprojekte?

Ich spüre ein grosses Interesse. So sind zum Beispiel bei einem Ideenwettbewerb über 100 Ideen aus den eigenen Reihen eingegangen. Drei davon haben wir prämiert und bereits umgesetzt. Es werden auch laufend neue Themen und Anregungen an mich herangetragen, die wir in einer internen Expertengruppe prüfen und diskutieren.


Welche Nachhaltigkeitsthemen kommen künftig auf die Bank zu?

Ein wichtiges nationales Thema ist die Umsetzung der Massnahmen aus dem Pariser Klimaabkommen. Da erwarten wir regulatorische Vorgaben, um das Ziel der Klimaneutralität für die Schweiz zu erreichen. Dafür werden wir uns mit CO2-Zertifikaten und neuen Offenlegungskriterien in Bezug auf Finanzierungsprojekte auseinandersetzen müssen.




Fotografie und Lithografie: Reinhard Fasching, Bregenz