«Die Schüler werden in Religion, Kultur und Politik unterrichtet – unsere Verantwortung liegt darin, die Traditionen Tibets zu bewahren und an unsere nächste Generation weiterzugeben.»
Künsel Chuponpa, Sachbearbeiterin Kreditabwicklung bei der Glarner Kantonalbank, Vorstandsmitglied und Tanzlehrerin der Tibetergemeinschaft Sektion Glarus
Künsel Chuponpa
Traditionelle Musik und Tänze im Folkloreverein, Sprachunterricht in der Tibeterschule – die Tibetergemeinschaft Sektion Glarus setzt sich für ein verstärktes Bewusstsein für ihre tibetische Heimat ein. Diverse Projekte und Aktivitäten stärken die kulturelle Identität und machen auch die hiesige Bevölkerung im Glarnerland auf die politische Situation in Tibet aufmerksam. Als Vorstandsmitglied und Tanzlehrerin der Tibetergemeinschaft leistet Künsel Chuponpa dazu einen Beitrag. Für einen kulturellen Brückenschlag – für ein starkes Glarnerland!

Künsel Chuponpa arbeitet seit 2007 bei der Glarner Kantonalbank. Seit ihrem Lehrabschluss 2010 ist sie Sachbearbeiterin in der Kreditabwicklung. In ihrer Freizeit engagiert sich die 25- Jährige in der Tibetergemeinschaft Sektion Glarus.
Frau Chuponpa, wie lange engagieren Sie sich bereits in der Tibetergemeinschaft?
Ich bin sozusagen mit der Tibetergemeinschaft aufgewachsen. Mein Vater kam 1973 mit dem Schweizerischen Roten Kreuz in die
Schweiz. Meine Mutter folgte etwas später. Sie gründeten mit weiteren tibetischen Flüchtlingen die Gemeinschaft Sektion Glarus. Somit besuchte ich schon als kleines Mädchen die Tibeterschule in Glarus und tanze seit meiner Kindheit in der Tanzgruppe.
Welche Ziele verfolgen Sie mit der Tibetergemeinschaft?
Eines unserer Ziele ist es, auf die Missstände in Tibet aufmerksam zu machen und uns für die Menschenrechte einzusetzen. Wir solidarisieren uns mit unseren Landsleuten und kämpfen für mehr Rechte und Freiheiten in Tibet. Es ist unsere Verantwortung, die reichhaltige tibetische Kultur zu fördern, zu pflegen und an die nächste Generation weiterzugeben.

Was ist Ihre Funktion in der Gemeinschaft?
Ich bin eines von neun Vorstandsmitgliedern und verantwortlich für den Bereich Kultur und Folklore. Zudem bin ich Tanzlehrerin. Ich organisiere unsere Auftritte von A bis Z. Dabei studiere ich die Tänze ein, koordiniere die Proben und Auftritte, organisiere die Tänzer, die Trachten, die Anfahrt und vieles mehr. Ausserdem bin ich die Ansprechperson, wenn jemand unsere Tanzgruppe für einen Event buchen möchte.
Was nehmen Sie aus Ihrer Aufgabe im Vorstand der Tibetergemeinschaft für Ihre Funktion bei der Glarner Kantonalbank mit?
Mein Organisationstalent verdanke ich sicherlich meiner Aufgabe als Vorstandsmitglied. Unerwartete Ereignisse, die den Umgang mit Stress und die richtige Priorisierung erfordern, kommen ab und zu auch vor. Zudem bin ich es von der Gemeinschaft gewohnt, Sitzungen zu führen und dabei nicht nur verschiedene Meinungen, sondern auch unterschiedliche Generationen und deren Bedürfnisse gleichermassen zu berücksichtigen. Das sind Kompetenzen, die mir im Job oftmals nützlich sind.
Fotografie und Lithografie: Reinhard Fasching, Bregenz